O-Beine bei Kindern
Krumme Beine sind ein häufiger Vorstellungsgrund beim Kinderorthopäden. Wichtig ist die Abklärung, ob eine Therapie notwendig ist, da nicht jede Achsabweichung eine Krankheit darstellt. Säuglinge und Kleinkinder haben beispielsweise immer O-Beine, nach dem ersten bis zweiten Lebensjahr verschwinden diese aber wieder.
Die Behandlung eines O-Beins
In der Wachstumsphase warten wir ab, ob sich die Achsabweichung von selbst normalisiert. Ob das möglich ist, hängt zum Beispiel vom Alter ab und davon, ob z.B. eine Stoffwechselstörung vorliegt, dann müssen wir medikamentös helfen und auch Vitamin D verschreiben. Krankengymnastik, Einlagen oder Schienen helfen in der Regel nicht. Nur eine Operation führt zu einer Korrektur der Fehlstellung. Im Bereich der Arme ist meist nur eine Korrektur der Knochen vielversprechend. Bei den Beinen kann eine minimalinvasive Wachstumslenkung helfen. Dabei werden die Wachstumsfugen einseitig gebremst, damit das Wachstum auf der anderen Seite zu einem Ausgleich führt. Der kleine Eingriff ist gut verträglich und erfordert nur einen kurzen Krankenhausaufenthalt. Nach zwei Wochen dürfen die Kinder wieder Sport treiben.
Ist das Wachstum bereits abgeschlossen, ist nur noch eine aufwendige Operation möglich. Dabei entnehmen wir zum Beispiel eine Knochenscheibe am Schienbein oder am Oberschenkel. Deshalb ist dieses Verfahren nicht das Mittel der Wahl, wenn sich das Kind noch im Wachstumsalter befindet.
Ursachen
Während des Wachstums kann es zu Achsabweichungen im Bereich der Beine, wie z.B. O-Beinen, und sehr viel seltener, auch der Arme kommen. Die Ursachen hierfür sind mannigfaltig. Die Beinachse ändert sich im Laufe des Wachstums. Primär bestehen im Säuglingsalter O-Beine, die sich danach im Kindergartenalter zu X-Beinen entwickeln. Bis zum Schuleintritt sollte die Beinachse gerade sein.
Gerade im Bereich der Beine kann für Achsabweichungen oft keine Ursache gefunden werden. Es kann aber auch sein, dass Veranlagung eine Rolle spielt. Manchmal entstehen O-Beine auch durch ein Trauma, Phosphatdiabetes, Rachitis oder Schäden der Wachstumsfugen. Sie können auch im Zuge anderer kinderorthopädischer Erkrankungen auftreten.
Symptome: So äußern sich O-Beine
Die Patienten haben meist keine Beschwerden, aber die O-Beine sind natürlich gut sichtbar. Wird das Knie über längere Zeit aufgrund der Fehlstellung stark belastet, kann es zu einem frühen Verschleiß kommen. Liegt das O-Bein nur einseitig vor, kann dies über einen Beckenschiefstand zu einer seitlichen Schiefstellung der Wirbelsäule führen, da so der Beckenschiefstand wieder ausgeglichen wird.